MARTIN KOLLAR
ÜBER
MARTIN KOLLAR
MARTIN KOLLAR
Der slowakische Fotograf und Kameramann Martin Kollar findet seine Bilder buchstäblich am Straßenrand. Mit einem starken Gespür für mehrdeutige Erzählungen erforscht seine Arbeit die Essenz hinter der sichtbaren Oberfläche.
Für die provisorische Anordnung durchstreifte er mehrere Monate lang die Straßen Europas, um den Begriff des Provisorischen in Frage zu stellen, der auf Zeit und Erinnerung, Veränderung und Dekonstruktion beruht. Er begegnete Resten, Ruinen, vorübergehenden Lösungen, zufälligen und ungewöhnlichen Arrangements, Fragmenten von Geschichten und der Geschichte.
In seinen Fotografien untersucht er eine Welt, in der das Konzept der Beständigkeit oder gar Ewigkeit nicht existiert. Indem er jedoch vorläufige Arrangements mit seiner Kamera festhält, verwandelt er sie - mit einem subtilen Sinn für Humor - in Denkmäler alltäglicher Unsicherheit. Seine Bilder des brennenden Mannes neben dem Gazprom-Kanister oder des heruntergekommenen Raums mit Paletten auf dem undichten Dach sind Ikonen der existenziellen Erfahrung von Prekarität.
Martin Kollar wuchs während des Kommunismus mit dem Schlüsselmotto „Mit der Sowjetunion für alle Ewigkeit“ auf. Damals fügten er und seine Zeitgenossen lachend hinzu: „Aber keine Stunde länger“. Seit dem Zusammenbruch des Regimes kämpfen die Menschen seiner Generation gegen endlose Variationen des Zerfalls und der Leere, die die verlassenen alten Dogmen hinterlassen haben.
Der Künstler kommentiert die Erfahrung der Auflösung der Beständigkeit in temporäre Lösungen: Wir befinden uns in einer komplexen Welt ohne ein Gefühl der Beständigkeit und Gewissheit. Wir umgeben uns mit vorübergehenden Freunden, wir haben vorübergehende Frauen, wir haben einen vorübergehenden Zahnersatz und wir ziehen vorübergehende Aufenthalte der ständigen Ansprache vor.
ENGLISH
Martin Kollar Slovak photographer and cinematographer Martin Kollar literally finds his images along the roadside. With a strong sense for ambiguous narrative his work explores the essence behind the visible surface.
For PROVISIONAL ARRANGEMENT he roamed the roads of Europe for several months to question the notion of the provisional which is based on time and memory, change and deconstruction. He encountered leftovers, ruins, temporary solutions, accidental and off-the-wall arrangements, fragments of stories and of history.
In his photographs he examines a world where the concept of permanence or even eternity does not exist. However, by capturing provisional arrangements with his camera, he turns them - with a subtle sense of humour – into monuments of day-to-day uncertainty. His images of the man aflame next to the Gazprom canister or the run-down space with pallets propping up the leaking roof are icons of the existential experience of precariousness.
Martin Kollar grew up during Communism with its key motto „With the Soviet Union for all Eternity”. Back then, he and his contemporaries would add, laughing: “But not an hour longer”. Since the collapse of the regime people of his generation have been fighting against endless variations of disintegration and the void left behind by the abandoned old dogmas.
The artist comments on the experience of disintegration of permanence into temporary solutions: We find ourselves in a complex world without a sense of permanence and certainty. We surround ourselves with temporary friends, we have temporary women, we have a temporary tooth replacement and we prefer temporary residencies to permanent address.